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Simon-Chronik
 
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Kaspar Heinrich Simon

geboren 13. Mai 1818 in Hoff
gestorben  11. Februar 1884 in Harscheid

Elisabeth Dax

geboren 28. Oktober 1814 in Harscheid
gestorben  17. Februar 1885 in Harscheid

Simon

Dax

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Chronik der Familie Simon (4)

verfasst im Jahr 1927 von Wilhelm Simon

 

Obwohl meine Eltern fleißig und sparsam waren, war doch der Boden sehr mager. Obendrein brannten am 20.

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September 1854 in Harscheid 9 Häuser ab, und 9

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Familien verloren all ihr Hab und Gut. Unter den 9 Häusern war auch das Haus meiner Eltern.
 
Sämtliche Familienmitglieder versuchten die Möbel zu retten, das Vieh und so weiter, mein Vater aber war so durcheinander, daß er das ganze Porzellan, Glas und andere zerbrechliche Teile aus dem Fenster hinausschmiss und mehr zerstörte als rettete.
 
Es war eine sehr schlechte Zeit für meine Eltern mit ihren 7

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Kindern. Einige Verwandte gaben den Rat, den Landbesitz zu verkaufen und einen neuen Anfang als Arbeiter in der nächsten Stadt zu machen. Aber mein Vater stammte von einem Bauernhof, und er weigerte sich, vom Lande wegzugehen. Er

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hatte kein Geld, aber er besaß Mut und Hände zum Arbeiten, und er arbeitete Tag und Nacht. Meine Mutter erzählte mir, daß sie in jenen Tagen einmal ihren Ehemann vermisste und ihn schließlich unter einer Treppe fand, wo er aufrecht gegen eine Wand gelehnt stand und schlief. Er hatte mehrere Nächte hindurch nicht geschlafen. Und er hatte Erfolg.

Viele Generationen von Harscheidern wohnten in fränkischen Bauernhäusern, die alle Räume für Mensch und Tier unter einem Dach vereinten. Den mit Roggenstroh gedeckten Fachwerkhäusern fehlte um 1800  noch die hübsche Fassade aus weißgetünchten Flächen und schwarzen Balken.


 
Als am 20. September 1854 durch einen Großbrand 7 Fachwerkhäuser mit Scheunen eingeäschert wurden, erlebte Harscheid einen seiner schwärzesten Tage. Spielende Kinder hatten auf einer Tenne ein Feuerchen angezündet, wobei wahrscheinlich ein leichter Windstoß genügte, um einige Funken in ein Strohdach hoch zu wirbeln, das in wenigen Augenblicken lichterloh brannte und mit Windeseile auf die Nachbarhäuser übergriff. Zum Glück im Unglück konnten die obdachlosen Familien noch vor Einbruch des Winters bei Verwandten und Nachbarn oder in schnell errichteten Notunterkünften einziehen. Nach einer Erhebung der Gemeinde Marienberghausen waren 1861 von insgesamt 1251 Gebäuden in der Gemeinde noch 1119 mit Stroh gedeckt; vermutlich besaß die Schule als einziges Gebäude in Harscheid ein Ziegeldach.
 
Eine 86jährige Bäuerin erzählte zu Beginn des 20.

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Jahrhunderts über den Brand von 1854 folgende Geschichte: "En Harschet het et joo fröher es so arch jebrannt. Do hatten se denn Brand net löschen konnen. Doo wooer en Mann jewe-est, dä hat denn Brand versproochen on doo es demm di Flamm nochjelofen on es ömmer henger em heerjelofen. Doo leefe fort on sprong üewer de Harscheder Baach, on datt wooer seng Jlöck. Doo konnt di Flamm net üewer et Wasser, söß wäre verbrannt.“

Aus: Karl Schmitz, Chronik von Harscheid,
Harscheid 1999

HarscheidHeute.Wikimedia Kopie

Harscheid inmitten der Hügellandschaft des Oberbergischen

Strohdachhaus-Oberberg3

Oben: Traditionelles strohgedecktes Bauernhaus aus dem Oberbergischen
(Foto aus Wikipedia)