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Dieses Foto (oben), das den 25jährigen Kurt Müller auf dem Deck der "Bremen" zeigt, schickte er als Postkarte an seine Schwester

Fritzi Polstorff

und ihren Mann Fritz mit folgendem Text auf der Rückseite:

Liebe Fritzi u. lieber Fritz! Dieses
Bild als Gruss von meiner schönen
Reise. Ich mache zwar ein Gesicht,
als ob ich es gewöhnt wäre, über
die Meere zu kutschieren. Aber im
Allgemeinen habe ich mich über alles
kindlich gefreut. Die Fahrt war wunder-
schön und wegen mir hätte sie
noch 3 Wochen dauern können.
Von Mittwoch auf Donnerstag Nacht
passierte uns die "Europa" im
vollen Lichterglanz und von unseren
Scheinwerfern beleuchtet. Sonst haben
wir die letzten 4 Tage kein Schiff
und kein Land gesehn.
Herzlichst Euer Kurt

Bremen4MK
Bremen.Europa.300

Unten: die "Bremen" neben ihrem fast gleich großen Schwesterschiff "Europa"

Bremen.Laden.500

"Ladenstraße"

Bremen.Saalausstattung_343

Teile des "Saals" der "Bremen"

Interieurfotos

Im Unterschied zu den älteren großen Ozeandampfern bot die "Bremen" erheblich mehr Komfort, was sich in der Aufteilung der Kabinen spiegelte: die einfache dritte Klasse (in der Kurt Müller reiste; siehe

Passagierlisten

) trennten zwar Welten von den Bedingungen des "Zwischendecks", auf dem die meisten Auswanderer und auch Kurts Vater Emil noch gegen Ende des 19. Jahrhunderts den Atlantik überquert hatten, dennoch waren für das Gros der Passagiere die gehobenen Klassen vorgesehen, die erste (für 807 Passagiere), die zweite Klasse (524) und die "Touristenklasse" (306), während in der dritten Klasse nur maximal 605 Passagiere reisten. Ihre moderne, teilweise luxuriöse Ausstattung - wie z.B. eine an heutige Kreuzfahrt-schiffe erinnernde "Ladenstraße" (Bild oben) - ist dokumentiert in Fotografien ihres Intérieurs (s.oben / unten), zeigt sich aber auch in einigen anderen Merkmalen, u.a. der Telefonanlage (s.Werbetext rechts), die es damals schon allen Passagieren ermöglichte, mit dem europäischen oder amerikanischen Festland  in Gesprächskontakt zu treten.

Bremen.Ladenstrasse.410
Bremen.GrosseHalle.328

Am 8. Juli 1930, um 19:30 Uhr, legte die nagelneue, erst ein Jahr in Betrieb befindliche "Bremen" des Nord- deutschen Lloyd mit Kurt Müller an Bord in Bremen ab zur Überfahrt nach New York, wo sie am 14. Juli um 19:30 Uhr ankam. Die "Bremen" war nicht nur, mit 51.600 BRT, 286 m Länge und 31 m Breite, vorgesehen für 2242 Passagiere und 1000 Mann Besatzung, das größte je in Deutsch- land gebaute Schiff, sondern auch seit ihrer Jungfernfahrt im Besitz des "Blauen Bandes" für die Überquerung des Atlantik in Rekordzeit (51,5 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit) und der technisch modernste Ozeandampfer ihrer Zeit.

Überfahrt mit der "Bremen"   8. - 14. Juli 1930

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KarteanFritziFritzKk
s61.DeckBremen.700

Oben: die "Bremen" vor dem Ablegen

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Bremen.in.NY.380

Ankunft der Bremen in New York

Oben / unten: Zwischenstation im Hafen von Le Havre (Fotos von Kurt Müller)

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Eine der Sensationen, die die "Bremen" bot: das einmotorige Wasserflugzeug Heinkel HE 12, das weit vor Ankunft in den USA von einem Katapult an Bord der "Bremen" gestartet wurde und so den Postransport in die USA beschleunigte (siehe Werbetext unten).

KatapultText

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Aus Werbetexten des Norddeutschen Lloyd:

Katapultflugzeug.

Ein besonderes Interesse haben in der ganzen Welt die von den Schnelldampfern "Bremen" und "Europa" mitgeführten Katapultflugzeuge gefunden. Diese Flugzeuge, die stets mehrere Hunderte von Seemeilen vor der Amerikanischen oder Europäischen Küste von Bord der noch auf hoher See befindlichen Dampfer abgeschossen werden, überbringen die Expresspost, die gewöhnlich in Nordamerika oder in Europa so frühzeitig eintrifft, daß gegenüber der gewöhnlichen Postbeförderung eine Beschleunigung in der Zustellung von oft mehr als 3 Tagen eintritt. Zum Abschuß der Flugzeuge dient eine von den Heinkel-Flugzeugwerken in Warnemünde erbaute Katapultanlage mit einem seitlich über die Bordwand ausschwenkbaren Startschlitten.

Telephonie-Anlage.


Der Schnelldampfer "Bremen" des Norddeutschen Lloyd besitzt eine Telephonie- Großanlage, die es gestattet, während der Reise von irgend einer beliebigen Entfernung aus mit einem Teilnehmer an irgend einem Platz in Deutschland oder New York ein drahtloses Ferngespräch zu führen. Umgekehrt kann aber auch das auf hoher See befindliche Schiff von jedem beliebigen Platz aus telephonisch angerufen werden. Es können sich also die Fahrgäste des Dampfers "Bremen" während der ganzen Fahrt mit ihren Angehörigen oder Freunden auf dem Festlande jeden Tag telephonisch unterhalten.

Auf dem Deck der  "Bremen" während Kurt Müllers Überfahrt

c  Kurt Müller 2021
Bremen.435

Die "Bremen"

Kopfleiste.Basis.purheller
Famgesch
Unterschrift.103
Amerika 1930-31
 
Kopfleiste.Basis.pur
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh

Kurt Müller

(sen.)

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Kopfleiste.Basis.purheller
Famgesch
Unterschrift.103
Amerika 1930-31
 
Kopfleiste.Basis.pur
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh

Kurt Müller

(sen.)

Amerika 1930 - 1931

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