SignaturInv.trans.250
Dmittel.Famgesch.275
geboren am 17. März 1851 in Harscheid
gestorben am 4. Februar 1918 in Williamsport, USA

Der Auswanderer Ferdinand Simon

und seine Nachkommen

(siehe auch Passantrag)

 

(siehe auch Passantrag)

 
19100416.Census.HepburnStreet.750

Im Jahr 1908 war Ferdinand Simon seit 26 Jahren in den USA und schon lange US- Citizen, Firmenchef, Hauseigentümer. Gerade war er umgezogen (s.u., Williamsporter Adressbuch von 1908) in ein neues, schuldenfreies Haus in der Hepburn Street Nr.1129, das mit 103 qm Wohnfläche dem nach dem Auszug der Kinder geringeren Platzbedarf angepasst, also kleiner war als das alte Haus in der Market Street (146 qm).­Im Nachbarhaus Nr. 1131 wohnten (vorerst) Tochter, Schwiegersohn, die schon in seinem früheren Haus in der Market Street seine Nachbarn gewesen waren. Ferdinand hatte drei Enkelkinder, beide Kinder waren glücklich verheiratet und führten ein eigenständiges Leben. Sein Sohn Ferdinand jun. und Schwiegertochter Clara lebten um 1908 mit ihren Söhnen für einige Jahre in Mount Vernon, Ohio (oben rechts: ihr Haus jener Jahre).

19080606.Passantrag.300
Vaderland.Passagierliste.564

Ferdinand Simons Sohn Ferdinand jun. (*1875 in Unterbarmen, Ṫ1940 in Williamsport) heiratete um 1903 Clara Kettler, geb. 1875 in Williamsport und dort auch gestorben (1945). Auch seine Frau hatte ausschließlich deutsche Vorfahren und vermutlich deutsch als Muttersprache, denn ihre Eltern waren Auswanderer der ersten Generation und wurden beide in Deutschland (bzw. dem damals deutschsprachigen Elsass) geboren. Ferdinand jun. und Clara Simon hatten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter. Ältester Sohn war Carl (*

1904

in Williamsport, Ṫ1992 in Sun City, Arizona). Er heiratete 1930 Irene Waite (*1903, Ṫ1993) und hatte mit ihr einen Sohn und eine Tochter, die wiederum einen Sohn hat. Sein Bruder Clyde (*

1906

, Ṫ1976) heiratete ca. 1928 in erster Ehe Helen Goodfellow (*1907, Ṫ1985) und hatte mit ihr vier Söhne und eine Tochter sowie mehrere Enkelkinder. Die Ehe wurde vor 1949 geschieden; seine 1949 geschlossene zweite Ehe (mit Polly, Ṫ1978) blieb kinderlos. Ferdinands und Claras Tochter Louise  (*

1915

, Ṫ1999) war, ähnlich wie ihre Kusine Maxine, ein Nachkömmling und im selben Jahr geboren wie diese. Sie heiratete vor 1940 Harrison Haag (*1915, Ṫ1985) und hatte mit ihm zwei Töchter.

Vaderland8.1010
1916.HepburnStreet.1103-1299.304
Hepburn1131.208
Hepburn1129.194

nachdem in der Zwischenzeit seine Schwester mit ihrer Familie hier gelebt hatte. Das Haus hat eine Wohnfläche von 95 qm und insgesamt 5 Zimmer (davon 2 Schlafzimmer). Ob es damals, so wie heute, bereits ein Bad hatte, wissen wir nicht. Das Grundstück ist 324 qm groß.

Links:
Das Nachbarhaus 1129 Hepburn Street, in dem Ferdinand sr. als Eigentümer spätes- tens ab 1908 mit seiner Familie lebte. Das Haus ist etwas größer als Nr. 1131 (103 statt 95 qm), im Übrigen trifft das

Oben: Ferdinand Simons Passantrag vom Juni 1908

Links: Passagierliste
(Auszug) der "Vaderland",
mit der Ferdinand und Ida Simon (Namenseinträge links unten) am 28. September 1908 aus Europa
in die USA zurückkehrten.

(aus: City Directory Williamsport von 1903)

Unten:

Auszug aus dem 13. Zensus der USA vom 16. April 1910. Daraus geht hervor, dass Ferdinand Simon sen. als inzwischen schuldenfreier Eigentümer im Haus 1129 Hepburn Street lebt (10 Jahre zuvor, in der Market Street, lag noch eine Hypothek auf seinem Eigenheim). Im Nachbarhaus Nr. 1131 leben seine Tochter, seine Enkelin und,­als Mieter des Hauses, sein Schwiegersohn.

1912.AdrB.Williamsport.Exz.350

Ob das Haus Nr. 1131 evtl. ebenfalls Ferdinand sen. gehörte, wissen wir nicht. Diese Frage drängt sich deshalb auf, weil zwei Jahre später (s. Adressbucheinträge von 1912 und 1916 rechts) im selben Haus offenbar nicht mehr Ida jun., sondern ihr Bruder wohnt, der davor mit seiner Familie einige Jahre in Ohio gelebt hatte. Er scheint, nach der Signatur "h" am Ende des Eintrags zu schließen, Eigentümer des Hauses zu sein.
 
Ferdinand Simon jun. arbeitete zu dieser Zeit, wie aus dem Eintrag hervorgeht, aber auch schon während der Jahre in Ohio, als "Presser", damit ist eine Tätigkeit in der Textilindustrie gemeint, wahrscheinlich an einer Näh- oder Strickmaschine.

Europareise 1908

Rechts: Das Haus 1131 Hepburn Street (Ecke Huffman Street), das Ferdinand jun. gemietet hatte und wo er kurzzeitig ab 1902 (s.o.) und dann, mit seiner Familie, wieder spätestens ab 1911 wohnte, nachdem in der Zwischenzeit

oben über Nr. 1131 Gesagte auch auf Nr. 1129 zu.

1908.Adrb.324

Das Schiff, mit dem Clara und Ferdinand Simon die Rückreise antraten, war die "Vaderland" (s.rechts und unten), gebaut bei John Brown & Cie. in Glasgow, in Dienst gestellt Ende 1900 von der Red Star Line (RSL) unter belgischer Flagge, war 171 m lang, 18m breit und umfasste 11900 BRT. Sie war 15 Knoten schnell und hatte in der 1.Klasse Platz für 342 Passagiere, in der 2. für 194 und in der 3. für 626. Im Jahr 1908 war sie von Antwerpen nach New York 9 Tage unterwegs.

Rechts: Der "Doppelschrauben- Postdampfer 'Vaderland'" auf einem Werbeplakat (Ausschnitt). Die Red Star Line warb also
auch im deutschsprachigen
Raum um Passagiere

Vaderland.228
MtVernon.WestSugarStr.702c.300

Am 6. Juni 1908 stellte Ferdinand Simon mit Unterstützung des Williamsporter Notars Gilmore den Antrag auf Ausstellung eines Reisepasses (s.r., große Abbildung siehe

hier

, Inhalte auch z.T.

hier

). Er gab darin an, in Kürze ins Ausland reisen zu wollen und maximal ein Jahr unterwegs sein zu wollen. Tatsächlich hat diese Reise stattgefunden. Sie führte ihn zusammen mit seiner Frau Ida nach Europa, vermutlich auch nach Deutschland. Der Beleg dafür findet sich in den Passagierlisten des Dampfers "Vaderland" der Red Star Line (s.u.), und zwar seiner Fahrt von Antwerpen, Abfahrt am 19.9., nach New York, Ankunft am 28.9.1908. Berücksichtigt man das Datum der Bearbeitung des Passantrags (8.6.1908), lässt die Reise sich eingrenzen auf maximal ca. dreieinhalb Monate zwischen Juni und September 1908. Genaueres wissen wir bisher nicht über diese Reise, aber man darf vermuten, dass sie vielleicht ins Oberbergische ging, wo die meisten von Ferdinands Geschwistern lebten, aber auch nach Elberfeld, zu seinem "Ziehsohn" Emil Müller und dessen junger Familie (die Tochter Fritzi war knapp 8 Jahre alt, der Sohn Kurt 4), aber auch zu Ferdinands Bruder Wilhelm, dem Autor der "Chronik der Familie Simon". Auch Verwandte von Clara Simon lebten wahrscheinlich im Elberfelder oder Barmer Raum.

Nun endlich konnten Ferdinand und Clara Simon sich einen vermutlich langgehegten Wunsch erfüllen und erstmals seit ihrer Auswanderung nach Europa reisen, die alte Heimat wiedersehen, Verwandte und Freunde besuchen.

 
1903.CityDirectory.360

1900 - 1910

©   Kurt Müller 2022
BildschirmPfeilweissinvert
menue_button_neu_40_30
Menu