Aber der Onkel Arie Bleyenberg war auch ganz scharf hinterm Geld her. Er hatte dann von dem Onkel Otto, dem Schwarzen Schaf der Familie, von dem noch zu erzählen ist, gehört, dass es in Deutschland Mode wäre, dass man dem Schwiegersohn die Mitgift der Frau unter seinen Hochzeitsteller, unter sein Hochzeitsessen legen würde. Das hat der dem einfach erzählt, so wär das in Deutschland. Und jedenfalls, als der Hochzeitstag dann kam, ich kann mir so richtig vorstellen, wie der Onkel Otto irgendwo in der Ecke gestanden hat und dann darauf gelauert hat, was der machte. Und dann ist es auch wohl so gewesen, dass er als Erstes, bevor er sich setzte, den Teller nahm, den Teller umdrehte und guckte, was da derunter lag - da lag aber nix drunter...
 
Aber trotzdem, es ist eine gute Ehe geworden, Tante Anna hat sich sehr gut in Holland eingepasst, ins Milieu. Sie war eine feine Frau. Und sie hat es  gut beim Onkel Arie gehabt, das kann man nicht anders sagen. Obwohl der ein Deutschenfresser war. Aber der machte nun auch die Hauptgeschäfte mit England. Das Obst  aus seinen Baumhöfen, das ging ja waggonweise nach England, waggonweise.
 

Herta Müller


Tante Lene fuhr ja manchmal hin. Die erzählte doch auch immer ganz stolz, dass die Schwiegermutter von Tante Anna mal zur Königin eingeladen war, irgendwie zum Kaffekränzchen, eingeladen mit andern zusammen.

AnnaM1.jpg

Anna Müller,
verh.Bleyenberg, 1927

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MuellerHeleneEllyAnna1922BodetalHarzKlein.jpg

Lene Noot, Elly Wolf, Anna Bleyenberg 1922

Kurt Müller sen.


Ja, die Mädchen haben dann ja so alle nacheinander geheiratet, die Schwestern meines Vaters, zuerst die Holländer-Tante, die älteste.

 
Herta Müller


Die älteste, die den Holländer geheiratet hat. Mit der ältesten fing es wohl an .


 
Margot Noot erzählte ja, deren Mann, der Arie Bleyenberg, der kam irgendwie geschäftlich nach Wuppertal und hatte in der Nachbarschaft deines Großvaters zu tun. Da kam immer ein Lieferant in die Straße, irgendein Holländer war das, und bei dem war auch der spätere Ehemann, der Onkel Arie, der kam mit dem, oder ob er das sogar selber war, und der sah dann diese Tante Anna als junges Mädchen da rumlaufen. und die hatte sein Interesse geweckt. Dann hat sich da was angesponnen. Das erzählte Margot.

Und als der Großvater merkte, dass das ernstere Formen annahm, dass der also immer wieder kam,  da sagte er zuhause, er müsste mal verreisen. Hat nicht gesagt, wo er hinfuhr. Da hat er sich informiert, wo die herkamen, wo die wohnten,  ist er nach Holland gefahren. Um der Sache auf denn Grund zu gehen, was das eigentlich für einer war, der die Tochter abschleppen wollte. Und hat an Ort und Stelle recherchiert, der wollte seine Tochter ja nicht so einfach da in das ferne Holland entschwinden sehen.


 

Kurt Müller sen.


Ja,  insofern war das schon ein echter Familienvater, der sich kümmerte.


 

Herta Müller


Denn so eine Reise nach Holland, das war damals schon ein bisschen mehr als heute.


 

Kurt Müller sen.

Er ist dann also nach Culemborg und hat dann festgestellt, dass der in guten Verhältnissen lebte, der hatte große eigene Baumhöfe, Baumplantagen, Obstplantagen. Auf jedem Obsthof saß ein eigener Verwalter in 'nem Haus, so groß waren die. Er war ein Exporteur, 'n Obstexporteur, nicht nur nach Deutschland, so dass die da in gute Verhältnisse kam.

Anna Müller, verh.Bleyenberg

Kurt Müller

(sr.)

UnterschriftGruen.jpg
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh
Portraet2.jpg

Gespräch aus dem Jahr 1982

 
FamgeschKlein
 
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