10. Juni 1945 "Certificate of Discharge" Nr. 2445:

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Familiengeschichte Müller - Humphreys

 
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh
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Kurt Müller

(sen.)

 
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Nachkriegszeit

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Der Krieg war vorbei. Und 15 Jahre nach Kurt Müllers Jahr in den USA kam es nun erstmals wieder zu Begegnungen mit Amerikanern, wenn auch unter völlig anderen, 1930 noch unvorstellbaren Umständen:


 

Heimkehr


 

In den letzten Kriegstagen hatte es für Kurt Müller und die versprengten Reste seiner Einheit nur noch ein Ziel gegeben: der Gefangennahme durch die Sowjetarmee zu entgehen und sich mit letzten Kräften, von der Steiermark kommend, zu den Amerikanern durchzuschlagen. In einer letzten dramatischen Aktion auf diesem Weg durchschwamm er - es war Anfang Mai - noch einen Fluss (welchen, wissen wir nicht), nachdem er vorher seine letzte Waffe, eine kleine Pistole, weggeworfen hatte, um dann auf der anderen Seite zu seiner großen Erleichterung bald auf die ersehnten  Amerikaner zu treffen. Nach dieser herbeigewünschten, glücklichen Gefangennahme durch die US-Army irgendwo im östlichen Oberösterreich kam er in ein Gefangenenlager in Passau.


 

Aufgrund seiner Englischkenntnisse wurde er dort als Dolmetscher eingesetzt und hatte häufigen Kontakt zu den leitenden amerikanischen Offizieren. Auf wie unterschiedliche Einstellungen er bei ihnen traf, illustrieren zwei Erlebnisse mit zwei verschiedenen US-Captains: der eine sagte über die Ermordung der Juden: "A shame you didn’t kill them all!“ Der andere sagte zu Kurt Müller, es tue gut, einmal einen Deutschen zu treffen, der anders sei, kein Nazi. Als Kurt Müller dann, entweder gefragt oder von sich aus, bekannte, Parteimitglied gewesen zu sein, reagierte der Captain tief enttäuscht und sagte nur noch: "Go out.“ Das Stereotyp war erfüllt, für eine differenzierende Erklärung der Umstände, wie es zum Eintritt kam, und der Motive in diesem individuellen Fall - Gefahr, Druck, Angst, und anschließend das Schuldgefühl (eine genauere Darstellung findet sich

hier

) - blieb keine Chance mehr.

Trotzdem wurde Kurt Müller nach nur einem Monat aus der Gefangenschaft entlassen und schlug sich dann von Südostbayern durch bis nach Westfalen, wo er eines Nachts, als alle schliefen, in Isselhorst beim Haus der Landwehrs auf dem Haverkamp ankam, wo seine Frau Herta in dieser Phase der Nachkriegszeit ihre Bleibe hatte. Aber dann wurden alle geweckt, es gab große Aufregung, und auch für Kurt wurde noch ein Platz in einem der vielen mehrfach belegten Betten gefunden.

→ zu

r Amerikareise von Kurt Müller sen. 1930

Die - befreiende - Begegnung mit Amerika im Kriegsgefangenen- lager blieb dann für fast ein Jahr die letzte, bis im Mai 1946 ein

Brief aus den USA

über viele Umleitungsstationen am ende doch ein Ziel erreicht.

Der Brief aus Amerika

 
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