Für die KPD (gegründet 1.1.1919) war er also quasi verloren. Eine wichtige Station seiner Entwicklung dagegen war der "BK", der evangelische "Bibelkreis höherer Lehranstalten", wo er eineSchar hochherziger Freunde fand, u.a. den späteren Pfarrer Hanns Mantz, Hans Döhrn und den an unheilbarem Muskelschwund leidenden und dennoch für die andern in eine fast charismatische Rolle hineinwachsenden Hermann Thews. Behütet und begleitet auf ihrem Weg wurde diese Gruppe Jugendlicher von einer kleinen Zahl erheblich älterer junger Frauen: von Lene Mantz, dem "Engel" des Bibelkreises, von Gertrud Thews und von zwei Töchtern der jüdischen Familie Wolf (alter Freunde der Müllers), nämlich Grete Wolf, die später in die USA entkam, und Lene, deren Leben in Auschwitz endete. Zuhause fühlte Kurt sich auch in der Wandervogelbewegung, und zwar, das betonte er, nicht bei deren traditionalistischen Vertretern, sondern auf dem neuen demokratisch-linken Flügel. Seine eigentliche geistige Heimat aber wurden in den 20er Jahren, jener künstlerisch und literarisch elektrisierenden Aufbruchszeit, Kunst und Literatur, die mehr und mehr ganz im Mittelpunkt seines Lebens standen. Schon Ende 1919, als 15jähriger, sog er die neue Literatur jener Zeit in sich auf und stand ganz im Bann ihrer Dispute.