Einschneidend auf seine Weise und befreiend für ihn war das Ende einer etwa 10 Jahre dauernden, also seit dem Alter von etwa 16 Jahren bestehenden Liebesbeziehung zu einer sehr viel älteren Frau, aus der sich mit einem langen Bekenntnisbrief zu lösen die Selbstfindung im schützenden Abstand der Kontinente ihm ermöglichte. Die aber vielleicht noch wichtigere, wenn auch weniger dramatische Zäsur war die berufliche, auch sie eine Befreiung. Bis dahin hatte Kurt eine Art Doppelleben geführt, zwischen Fremdbestimmung, Trotz und Boheme, das zurückging auf den Moment des Schulabgangs, als der Kunstlehrer seine Eltern angefleht hatte, ihn auf eine Kunstakademie zu schicken, diese ihn aber zwangen, eine Versicherungslehre zu beginnen. Zunächst auch rechtlich (Volljährigkeit begann damals erst mit 21 Jahren), länger sozial und finanziell noch abhängig von den Eltern, hatte er sich diesem Schicksal angewidert ergeben und die Kunst im Protest an den Nagel gehängt, aber gleichzeitig ein zweites Leben begonnen, das des Schriftstellers, dem von da an seine ganze Energie und Passion galt und das ihm vielversprechende Erfolge brachte. Verwoben mit seinen literarischen Inhalten und quasi im Schatten seiner literarischen Erfolge aber hatte ein weiterer Interessenbereich sich entfaltet, nämlich ein starkes Interesse an Psychologie, Psychoanalyse und Pädagogik, von dem auch ein paar über den Krieg hinweg erhaltene Bücher zeugen, Werke von Freud, Jung und anderen Psychoanalytikern, u.a. eine Erstausgabe von Freuds "Unbehagen in der Kultur" von 1930 (s.rechts).