Was das ist? Gas, mein Junge, Gas! Hier ist Gas gebohrt worden. Vor 8 Wochen erst hat man hier Gas gefunden und gleich das größte Gasvorkommen östlich des Mississippi. Dreißig oder wieviel Millionen Kubikfuß! Mein Führer, Jim, der amerikanische Student, weiß, dass es genug ist für die nächsten 27 Jahre.
Und diese Holzkonstruktionen, die uns schon seit einer halben Stunde am Straßensaume begleiten? Nun, das ist Reklame! Das sind Bohrtürme "en miniature", die dem Autofahrer sagen, wie reich hier das Land ist. Wieviel Geld in diesem boden und der Farblosigkeit des Naturgases steckt. Sie rufen dir zu: komme hierhin, kaufe dir einen Acker und bohre! Bohre Gas! Unser Land trägt die Zukunft deiner Kinder und deines Scheckkontos! Doch gleichzeitig ist es ein Zeichen überschuldeter Farmer und naiver Bauernschläue. Denn endlich hat man eine Gelegenheit, einen wertlosen Acker gegen eine verhältnismäßig gute Abfindung oder prozentuale Beteiligung im Falle eines Gasvorkommens zu verkaufen.
Links vor uns, mitten im Felde, dessen so morastige Tiefe den Schnee befleckt und auffrisst, erhebt sich der erste Bohrturm in hellschimmerndem Holz. Kein Mensch, kein Leben ist zu bemerken, nur aus dem roh und dürftig zusammengehauenen Holzverschlag steigt bläulicher Rauch und Lärm eines Ölmotors. Etwas weiter entfernt, auch zu unserer Linken, die Konstruktion eines anderen. Und dann später, als sich hinter dem die Kurve und die Aussicht bedeckenden Hügel breit und ausladend die Landschaft entfaltet und heute zum ersten Mal die Sonne durch niedrige, graue Aprilwolken schnelle und glitzernde Streifen über das weiß und braun gefleckte Land gleiten lässt, da liegen sie alle vor mir fünf acht zwölf und mehr Türme. Hell heben sie sich ab vom Braun und Grau der Wälder und des Himmels. Das Auge gewöhnt sich an ihre Erscheinung, und ich sehe sie, zart und zierlich, wie leicht zu zerbrechende Gebilde eines Kindes, die bewaldeten Hänge hinaufsteigen und gegen den Horizont verschwinden. Jim, mein Freund, stoppt seinen Wagen ab, und mit einer langsamen, vorsichtigen Linkswendung verlassen wir die cementene Vollkommenheit der Straße und befinden uns bald in dem bis zu den Achsen reichenden Morast eines Landweges. Es ist der Zufahrtsweg einer Bohrstelle.