Das Verhältnis zwischen Vater und Tochter dagegen war sehr gut, Herta war Heinrich Heitmanns Augapfel, für sie tat er alles, sie bekam manchmal das Teuerste (z.B. später ein sehr gutes Klavier) - was die Eifersucht der Mutter wecken konnte -, immer das Beste. Er war auch die treibende Kraft, die ihr die höhere Schulbildung sicherte; wenn es nach ihm (und den Lehrern) gegangen wäre, hätte Herta später auch das Lyzeum bis zum Abitur fortgesetzt. Dafür wäre allerdings nach der Mittleren Reife ein Schulwechsel erforderlich gewesen; weibliche Abiturientinnen waren damals nur in wenigen Lyzeen vorgesehen (sie entschied sich dann später, sicher auch unter dem latenten Einfluss der Mutter, der jedes "zu hoch hinaus" ein Dorn im Auge war, für den Fachabschluss, der ungefähr dem heutigen Fachabitur entspricht). Andererseits konnte Heinrich Heitmann auch ein strenger Vater sein. Z.B. galt: "Was auf den Tisch kommt, wird gegessen." Eine Ausnahme gab es aber: die Milch, die Herta nicht vertrug, ihr Leben lang übrigens. Das tolerierte er, jedenfalls nach einer Erfahrung, die ihn kurierte: Heinrich Heitmann war ein großer Milchtrinker und wünschte sich eigentlich, dass auch seine Tochter von den Segnungen der Milch profitierte. Herta war noch im Kleinkindalter, als der Konflikt sich zuspitzte, der auch ein Konflikt zwischen Vater und Mutter war, weil Lina Darm ebenfalls Milch nicht vertrug und daher Herta unterstützte. Heinrich Heitmann setzte sich aber gegen seine Frau durch und zwang Herta, das Glas Milch, das vor ihr stand und gegen das sie heftigsten Widerwillen zeigte, bis zur Neige auszutrinken. Das Ergebnis war für alle beeindruckend: postwendend kam der gesamte Inhalt des Glases wieder zurück, in dickem Schwall und hohem Bogen, Heinrich selbst bekam auch etwas ab. Von da an verlangte er nie mehr von seiner Tochter, Milch zu trinken.