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       Herta Heitmann
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©   Kurt Müller 2016
Famgesch
 

Herta Heitmann

geboren am 11. September 1909  in Metz
gestorben am 27. Oktober 1997  in Vaale
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Herta Heitmann

Fräulein Kühn

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Nach dem Abschluss der Ausbildung zur Gewerbelehrerin im Jahr 1932 war Herta Heitmann auf Stellensuche, vergeblich. Infolge der umfassenden Wirtschaftskrise war auch für die Beschäftigung von neuen Lehrern kein Geld vorhanden. Jede Art Stelle kam jetzt in Frage, auch deutlich unterhalb des erlangten Qualifikationsniveaus. Dabei lernte Herta auch die Leiterin der Eignungsuntersuchungen am Kölner Arbeitsamt, die Psychologin* Dr. Lotte Wentscher, kennen, die sie unterstützte. Ab Ende 1933 war Herta dann für das Arbeitsamt tätig (s.u.).
 
Lotte Wentscher war die ältere (geb. 13. August 1898 in Bonn) Tochter des aus Schlesien stammenden, aber schon seit etwa 1896 in Bonn lebenden und lehrenden Philosophenehepaares

Max Wentscher

(1862-1942) und

Else Schwedler

(Else Wentscher, 1877-1946).  Sie schloss Herta in ihr Herz. Die Beziehung wurde sehr freundschaftlich und privat, auch wenn in der Anrede nie die Schwelle vom "Sie" zum "Du" überschritten wurde. Während des Krieges (siehe dort), als Wentscher zeitweise in Eisenach lebte, entwickelte sich ein sehr ausführlicher Briefwechsel, und auch nach dem Krieg bestand wohl zunächst noch etwas Kontakt.
 
Lotte Wentscher lebte in einer lesbischen Beziehung mit  Fräulein Kühn. Die beiden Frauen waren erklärte Gegner der Nazis und hielten damit nicht hinterm Berg, sondern äußerten immer wieder offen ihre Meinung und versetzten ihre Freunde und Kollegen damit fortwährend in Sorge und Angst um das Paar. Erstaunlicherweise geschah ihnen nichts. Aber auch dieser Verlauf passt ins Bild des Naziterrors: er illustriert seine Unberechenbarkeit. Manch andere kamen für weniger ins KZ, mussten vielleicht sterben, Wentscher und Kühn geschah nichts, vermutlich auch deshalb, weil in ihrem persönlichen Umfeld keine Denunzianten existierten.

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Fräulein Kühn

Lotte Wentscher

Rechts / oben:
Karte von Wentscher
an Herta Heitmann


 
"Liebes Fräulein Heitmann,
zunächst wünsche ich Ihnen
einen sehr schönen Sonntag.
Hoffentlich sind Sie neulich
gut nach Haus gekommen.
Ich vergaß ganz, daß am Mitt-
woch Feiertag ist, da bin ich gar
nicht in Köln. Können Sie
am Freitag? Wenn ich nichts
höre, erwarte ich Sie um 1/2 7.
Bis dahin herzliche Grüße
     von Ihrer Lotte Wentscher"

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Aufgrund der Vermittlung von Lotte Wentscher war Herta von Dezember 1933 bis  November 1934 sowie von Januar bis März 1935 beim Arbeitsamt Köln angestellt und leitete Nähkurse für erwerbslose Frauen. Am 1. April 1935 begann sie dann eine Putzmacherlehre bei der Firma Rothschild, die sie aber nach 3 Monaten zugunsten der Anstellung als Berufsberaterin beim

Arbeitsamt Mönchen-Gladbach

abbrach, die vermutlich ebenfalls mit der Hilfe von Lotte Wentscher zustande kam.

oben:
Herta Heitmann als Kursleiterin

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Die Fotos stammen von einem Ausflug des Kurses in den

Königsforst

bei Köln im Sommer 1934.

Siehe auch

Brief

von Wentscher an Herta aus dem Jahr 1939.

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Köln 1933-35: Lotte Wentscher und das Arbeitsamt

* Laut Herta Heitmann war Dr. Lotte Wentscher "Psychologin". Damals bedeutete diese Berufsbezeichnung jedoch noch nicht dasselbe wie nach dem Krieg. Es gab zu Wentschers Ausbildungszeit weder Studien- noch Prüfungsordnungen für dieses Fach, auch das "Diplom" wurde erst 1941 eingeführt. Trotzdem war es möglich, Psychologie als Hauptfach zu studieren, und zwar an etwa jeder zweiten deutschen Universität (1926: 11 von 23), mit der Promotion als der einzig möglichen Abschlussqualifikation, die Wentscher 1924 an  der Universität Köln erwarb, nachdem sie vorher (1921) noch eine Diplom-Prüfung als "Sozialbeamtin" abgelegt hatte. Die psychologischen Studieninhalte orientierten sich an den Präferenzen der jeweiligen Hochschulen. Die Tätigkeit am Arbeitsamt (Eignungsdiagnostik) war eines der wenigen anerkannten psychologischen Arbeitsfelder, insbesondere während der nationalsozialistischen Herrschaft beschränkte sich das Aufgabengebiet der Psychologen fast ausschließlich auf die Diagnostik (später auch im militärischen Kontext).