Mela Hartwig
aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Mela Hartwig (* 10. Oktober 1893 in Wien; † 24. April 1967 in London) war eine österreichische Schauspielerin und Schriftstellerin.
Hartwig war die Tochter des Soziologen Prof. Dr. Theodor Hartwig. Nach Erreichen der Matura (Abitur) begann sie in Wien Pädagogik zu studieren, wechselte aber bald ans Wiener Konservatorium um dort Gesang und Schauspiel zu studieren. In den Jahren 1917 bis 1921 war Hartwig an verschiedenen Bühnen Österreichs tätig und gehörte in dieser Zeit auch dem Ensemble des Berliner Schillertheaters an. Mit 28 Jahren heiratete sie 1921 den jüdischen Rechtsanwalt Robert Spira. Noch im selben Jahr verließ sie die Bühne und lebte mit ihrem Ehemann in Gösting bei Graz lebte. Dort begann sie mit ersten schriftstellerischen Arbeiten.
Mit der Erzählung "Das Versprechen" konnte Hartwig 1927 als Schriftstellerin debütieren. Bei einem literarischen Wettbewerb der Zeitschrift Die literarische Welt wurde diese Erzählung prämiert und durch Vermittlung von Alfred Döblin und Stefan Zweig konnte Hartwig im darauffolgenden Jahr ihren Novellensammlung Ekstasen veröffentlichen. 1929 erschien ihr Roman Das Weib ist ein Nichts und verursachten ebenso wie ihre Novellen einen Skandal. Durch ihre Bekanntschaft mit den Künstlern Alfred Wickenburg (Maler) und Hans Leifhelm (Lyriker) stand sie auch deren Künstlerkreisen nahe.
Nach dem Anschluss Österreichs an das Dritte Reich 1938 emigrierte das Ehepaar Hartwig nach London, wo Mela Hartwig ihren Lebensunterhalt als Übersetzerin fand. Durch diese Arbeit lernte sie Virginia Woolf kennen und durch deren Vermittlung eine Anstellung als Sprachlehrer fanden. In London wurde Hartwig auch Mitglied des deutschen P.E.N.-Clubs.
Nach dem Krieg besuchte das Ehepaar zweimal die Steiermark, beschloss aber aufgrund der Behandlung, die ihnen zuteil wurde, in London zu bleiben Dort starb Mela Hartwig 1967 im Alter von nahezu 74 Jahren, nur kurz darauf auch ihr Mann.
Bis auf wenige kürzere Arbeiten, die fast alle im Exil erschienen, konnte sie von da an nichts mehr publizieren. Erst posthum erlebte das literarische Werk Mela Hartwigs eine kleine Renaissance.
[Bearbeiten]
Ehrungen
* 1929 - Dichterpreis der Stadt Wien
Werke
* Bin ich ein überflüssiger Mensch? Roman, Droschl, Graz 2001, ISBN 3-85420-574-0
* Ekstasen. Novellen, Ullstein, Frankfurt/M. 1992, ISBN 3-30281-5
* Inferno, 1948
* Spiegelungen. Gedichte, Gurlitt, Wien 1953 (Kleine Gurlitt-Reihe; 6)
* Das Verbrechen. Novellen und Erzählungen, Droschl, Graz 2004, ISBN 3-85420659-3
* Der verlorene Traum, 1944
* Das Weib ist ein Nichts. Roman, Droschl, Graz 2002, ISBN 3-85420-615-1
* Das Wunder von Ulm. Novelle, Phénix, Paris 1936
Literatur
* Ernst Schönwiese: Literatur in Wien zwischen 1930 und 1980, Amalthea-Verlag, Wien 1980, ISBN 3-85002-116-5