Herta Müller


Bis du sitzenbliebst ...
 

Kurt Müller sen.


Ja, und dann kam es eben raus, meine Mutter raste wieder wie verrückt durch die Schule, um alles zu erreichen, und hatte sogar gesagt: "Wir nehmen ihn von der Schule, wenn er noch mitkommt in die Unterprima." Und das haben sie auch zuerst überlegt, besonders Professor Zembrod, Mitglied der Deutsch-Nationalen Volkspartei [

Zembrod war laut Schulchronik später, von 1926 bis 1933, Schulleiter

], der ein gutes Wort für mich sprach und der mich sehr schätzte. Der konnte gegen die Lehrerkonferenz nicht mehr an, die sagten, nein, auch wenn er, nachher geht er auf eine andere Schule, und dann ist er versetzt, und dann haben wir den Salat, nicht... [lacht]. Und, na, dann bin ich sitzengeblieben. Dann hätte ich auf der Schule bleiben können, meine Eltern waren damit einverstanden. Aber

ich

wollte nicht mehr. Und das war vielleicht mein großer Fehler. Nämlich, ich wollte da ja den künstlerischen Beruf einschlagen, ich wollte ja Maler werden oder wenigstens in diese Richtung. Und da hat der Direktor Müller von der Vaterländischen Rhenania, der hat den größten Einfluss gehabt auf meine Eltern, der sagte: "Das ist eine Marotte von dem Jungen, die Marotte müssen Sie ihm austreiben." Na ja, und dann hieß es: "Du kannst jetzt bei der Versicherung anfangen."....


 

Herta Müller


Ja, und dein Zeichenlehrer war ein paarmal bei den Eltern und hat gesagt: "Sie müssen das Talent des Jungen ausnutzen!", beruflich...


 

Kurt Müller sen.


Der Zeichenlehrer... Wenn bei uns Zeichenunterricht war, dann ging ich schon mal durch die Reihen durch und verbesserte hier und da, was die gezeichnet hatten, und wenn der Lehrer dann reinkam und ging vorbei, dann sagte der nur: "Das ist der Strich von Müller. Das hat der Müller gemacht. Das ist der Strich von Müller." Der kannte meinen Strich ganz genau. Ich arbeitete sehr viel.. grob, mit Kohle, und Kreide, auf großen Blättern. Und hab auch dann so Halbakt gemacht, mit Jungens aus der Klasse. Ich weiß noch, der Lehnkering, der Sohn von Direktor Lehnkering von der Wicküler-Brauerei,  der saß auf'm Podium, da hab ich den noch gezeichnet, also, das ist fast 'n Porträt geworden, so genau war das. Und der war sehr stolz auf das Bild immer.


 

Herta Müller


Jedenfalls wurde's nichts mit der Malerei.
Du hättest auch auf der Schule bleiben können.

ZeichnungKathedrale1
Rechts: Federzeichnung von Kurt Müller (um 1919)
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Kurt Müller sen.


Trotz, viel Trotz war bei mir da drin. Ich wollte keinen Bleistift mehr anrühren. War viel Trotz. Es ist schade drum...

 
Herta Müller


Und mit der Schule, dass du nicht weitergegangen bist,
war auch Trotz..

 
Kurt Müller sen.


auch, war auch Trotz.

 
Kurt M. jun.


Das war dann also Ostern 1921.

EvKreuzkircheBonn1k
Die Zeichnung stellt wahrscheinlich die evangelische Kreuzkirche in Bonn dar (siehe unten).
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Jugend: Realgymnasium - Abgang

s24_Klein_Federzeichnung
Oben: expressionistisch anmutende Miniatur-Federzeichnung von Kurt Müller (um 1919; das Original ist nur wenige Quadratzentimeter groß)

Vom umfangreichen künstlerischen Schaffen seiner Jugend sind aufgrund der Zerstörungen im 2.Weltkrieg insgesamt nur 4 kleine Beispiele erhalten, von denen zwei auf dieser Seite zu sehen sind.

Jesus_Klein
Links: Federzeichnung von Kurt Müller (um 1919)

Kurt Müller

(sr.)

UnterschriftGruen.jpg
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh
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Familiengeschichte Müller - Humphreys
Gespräch aus dem Jahr 1982
 
 
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