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©   Kurt Müller 2019
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       Kurt Müller sen.
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Es war wohl in der zweiten Hälfte der 60er Jahre, er kam zu mir, seinem Sohn, ins Zimmer, sah mich mit einem der damals noch recht neuen Kassettenrekorder experimentieren (die bald die Spulentonbänder ganz ablösen sollten) und rezitierte spontan aus dem Gedächtnis das folgende Gedicht ins Mikrophon:

Heinrich Heine: Enfant Perdu



Verlorener Posten in dem Freiheitskriege,
Hielt ich seit dreißig Jahren treulich aus.
Ich kämpfte ohne Hoffnung, daß ich siege
,Ich wußte, nie komm ich gesund nach Haus.
 
Ich wachte Tag und Nacht - Ich konnt nicht schlafen,
Wie in dem Lagerzelt der Freunde Schar
(Auch hielt das laute Schnarchen dieser Braven
Mich wach, wenn ich ein bißchen schlummrig war).

In jenen Nächten hat Langweil ergriffen
Mich oft, auch Furcht -(nur Narren fürchten nichts )-
Sie zu verscheuchen, hab ich dann gepfiffen
Die frechen Reime eines Spottgedichts.
 
Ja, wachsam stand ich, das Gewehr im Arme,
Und nahte irgend ein verdächtger Gauch,
So schoß ich gut und jagt ihm eine warme
Brühwarme Kugel in den schnöden Bauch.
 
Mitunter freilich mocht es sich ereignen,
Daß solch ein schlechter Gauch gleichfalls sehr gut
Zu schießen wußte - ach, ich kanns nicht leugnen -
Die Wunden klaffen - es verströmt mein Blut.
 
Ein Posten ist vakant! - Die Wunden klaffen -
Der Eine fällt, die Andern rücken nach -
Doch fall ich unbesiegt, und meine Waffen
Sind nicht gebrochen - Nur mein Herze brach.

Heinrich Heine gehörte zu Kurt Müllers LIeblingsdichtern. Aus den Ruinen der ehelichen

Wohnung

(zerstört durch einen Bombenangriff in der Nacht vom 20. auf den 21. April 1944) wurde nichts gerettet außer zwei Dingen, zwei halbzerstörten Büchern, und eines dieser Bücher war, fast symbolisch, ein

Band von Heines Werken

, verbotene Literatur unter dem Nazi-Regime.

Kurt Müller

(sr.)

UnterschriftGruen.jpg
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh
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