Kurt Müller sen


Also in dieser Kurzerzählung "Mea Culpa", da hab ich geschildert, wie ein junger Mann auf einer Wanderung drei junge Mädchen kennenlernt. Und verliebt sich in eine dieser Mädchen. Und schließlich, aber er muss Abschied nehmen, die Mädchen ziehen dahin als Wandervögel weiter, und der junge Mann zieht nach der andern Seite weiter.
 
Und wie er so Abschied geommen hat, da denkt er, mein Gott nochmal, was bist du ein Idiot, was läufst du nicht diesem Mädchen nach, nimmst es in den Arm, und machst feste Sachen, die ist so ein liebes Mädchen, du bist so verliebt in die, und die ist in dich verliebt, nich wahr. Und dann ist da plötzlich 'ne Schranke, fällt nieder, ein Bahnübergang, und dann denkt der Junge Mann, das ist kein Hindernis, die war so niedrig, die war nur für Vieh gedacht, da läufste drüber und springst. Und plötzlich fällt ihm ein, Menschenskind, was würdste dich blamieren, wenn du da auch noch fallen würdest, an der Schranke.
 
Und dieser Gedanke, dass er sich

blamieren

könnte, der hält ihn davon ab, darüber zu springen.
 

Herta Müller


Er ist gar nicht gesprungen?

 
Kurt Müller sen.


Nein. Er ist gar nicht gesprungen, ist weggegangen. Das hat er dann als "Mea Culpa",
als meine große Schuld bezeichnet. Das war der Inhalt. War nicht viel...

 

Jedenfalls ist es bei der "

Dame

" ganz groß angekommen [2.Juliheft 1927, S.12-14, siehe

hier

],
kam direkt hinter einem großen Bildartikel über die

Josephine Baker

.*

 
* Kommentar: die Erinnerung an die Publikation trifft als solche zu,
allerdings handelt es sich um eine andere Geschichte mit einer anderen Handlung.

Schriftstellerei  4

 
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Herta Müller


Ja, also da entsinn ich mich auch. Fräulein Dr. Wentscher, die kaufte sich die "

Dame

" auch regelmäßig. Eine gute Frauenzeitschrift, ein bisschen Mode, so eine Mischung.

 
Kurt Müller sen.


Ja, Literatur, Mode... und Kultur usw., war im

Ullstein-Verlag

, war eine der ersten Zeitschriften. Und da hab ich das kleine Stück drin gehabt, das war vielleicht so zwei Spalten lang, mehr nicht. Da kriegte ich 180 Mark, das war entsetzlich viel Geld zu der Zeit...
 

Kurt M. jun.


Und von der Dame, die hatten doch auch ein Bild verlangt....?


 

Kurt Müller sen.


Ah, das waren andere, da hatte, wie heißt der nochmal, der Prinz in der Schweiz, in der Schweiz gab der eine große Zeitschrift heraus, der wollte ein Bild haben. Da habe ich die Novelle "Gutenbergs Frauen" eingeschickt, aber die passte nicht dahin.


 
Dieser Prinz, wie hieß der noch, ganz bekannter Name, literarisch auch bekannt, der war sehr konservativ, für den war ich wohl da zu... psychologisch. Der wollte mehr nach altem Stil etwas haben, hatte geglaubt, mit "Gutenbergs Frauen" da etwas Anderes zu haben, die wurde da abgelehnt.
 
Und da hatte ich ein Bild von unserm Mäxchen eingeschickt, unserm Hund.

Oben / unten:
Mäxchen, mit und ohne Herrchen

UnterschriftGruen.jpg
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in

Familiengeschichte Müller - Humphreys

Aufbruchsjahre 1919 bis 1929

Kurt Müller

(sr.)

Literarisches Werk
 
Gespräch aus dem Jahr 1982
 
 
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