Die

Margret Müller, die war da auch mit, die in Hamburg, die du  kennen gelernt hast, die saß eines Tages da und sagte, die war auch so 12, oder 10 Jahre oder was, die sagte: "Ich hab so Migräääne... Batschdich, hatte sie einen im Gesicht hängen, von Onkel Arie, "So, jetzt haste Migräne!" Das war für den zuviel, so'ne Kleine, "Ich hab Migräne", das hatte die von ihrer Mutter, das war typisch Tante Mimi, "Ich hab Migräne"....
 

Herta Müller


Das hat dir jedenfalls imponiert, dass der Onkel Arie da so tatkräftig...

Kurt Müller sen.


Ja, und dann war ich ja im Krieg auch mal in Holland, als 13jähriger, 1917,  der schlimmste Hungerwinter, den wer hatten. Da hab ich schon, an der Grenze brachte man mir 'n Brötchen mit  Butter, das war so dick buttergeschmiert, und ich war überhaupt kein Fett mehr gewöhnt, da hat direkt mein Magen revoltiert, von dem Butterfett.
 
Na ja, nun war natürlich, Obsthof, es war Herbst, die Äpfel waren an den Bäumen, es wurde verladen, im Waggon, die gingen aber damals nach Deutschland meistens die Äpfel, ich fuhr dann auch mit zum Bahnhof mit den Wagen, da wurden die Äpfel in den Wagen  reingeschaufelt, obwohl, alles schöne Äpfel, kein Fallobst, war gepflücktes Obst.

Und dann stand ich so in der Waggontüre, am Kopf angelehnt, auf einmal wurde der Wagen verschoben, von der Lokomotive angestoßen, dann rollte die Tür von selbst zu, ich saß mit meinem Kopf zwischen der Türe und dem Ding.

Aber jedenfalls, die Blagen, die da rum waren, die waren dann nach Culemborg vor das Haus gelaufen zu Tante Anna: "De Muff is dood, de Muff is dood!"  De Muff, der deutsche Spitzname. Die hat 'n furchtbaren Schrecken gekriegt. "De Muff is dood."

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Anna Müller verh. Bleyenberg 1925

Aber sonst war es nett. Die Kinder da in der Umgebung, die waren sehr nett. Da habe ich eigentlich so richtig radfahren gelernt und viele schöne Radfahrten gemacht. Irgendwo hatte Karl der Große auch da in der Umgebung so'n altes Schloss gehabt, und da haben wir Karl der Große gespielt.

v.l.: Kurt, Frieda, Fritzi Müller um 1916

MuellerMargret1929
MuellerMargret1928

Kurt Müller sen.


Die Amalie, die noch lebt, die spielte, die ist ja auch älter als ich, die saß dann am Klavier, war 18 Jahre alt oder wie alt, und spielte dauernd "Die Uhr" von Loewe, das war ihr Lieblingsstück. Die hatte damals schon den Cees [

ausgesprochen: Kees

}, Cees Hoogenboom, und der nahm mich immer mit nach Utrecht, mit einem Freund, da hatten die beide Reitstunden, da war so' n großer Tattersaal, Reitsaal, ich durfte denen zugucken, wie die Reitstunden hatten, und zwar kam das daher, weil sein Freund, der war auch Arzt, er war auch schon Arzt, der ging in die holländischen Kolonien als Arzt und musste deshalb reiten lernen. Das waren feine Leute, Cees war auch immer nett.

HoogenboomCeesBleyenbergAmaliaKlein Kopie

Und bin dann bewusstlos geworden und nach vorne rüber rausgefallen. Na ja, und ich hatte dann so'nen Kopf, hier war so'n Stück, da war so'n Stück, der war viereckig geworden, und das Ohr stand so.raus,  von dem Druck...

Oben / rechts:
Margret Müller, Tochter von Kurts Onkel Arthur Müller
im Jahr 1928

Links: Amalie, geb. Bleyenberg,
und Cees Hoogenboom

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Oben, etwa zur selben Zeit: Emil Müller als Soldat
"auf Heu und auf Stroh" im Quartier in Russland

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Kurt Müller

(sr.)

UnterschriftGruen.jpg
geboren am 8. August 1904 in Elberfeld
gestorben am 23. Dezember 1982 in Gütersloh
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Familiengeschichte Müller - Humphreys
Gespräch aus dem Jahr 1982
 
 
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Kindheit: 1.Weltkrieg und Hollandreise