Das sind nun wieder Tage der Sorge um Dich und die Eltern in Köln. Zwar ist heute Post gekommen. Auch von Dir war ein Brief dabei, aber er war noch vom
2.9.
und konnte mir also nicht viel mehr über Dein Ergehen sagen. Ich habe mich aber doch gefreut, denn Deine Sorge und Liebe spüre ich immer wieder und tut mir gut. Eben wurde wieder im Wehrmachtsbericht Köln genannt. Vielleicht haben Deine Eltern Köln inzwischen verlassen. Es wäre doch gut. Und von den Angriffen auf Bielefeld vom 1. und 8.10. habe ich auch noch nichts gehört. Jetzt wird es wieder einige Tage dauern, ehe wir Post bekommen; wenn wir dann noch hier sein sollten! Aber auch dann muß man Geduld haben. Von Lene Mantz kam auch ein langer Brief. Es geht ihr doch bedeutend besser und schreibt auch wieder zuversichtlicher. Ebenfalls bekam ich wieder mal Nachricht von Richard Nechtsheim [?}. Er liegt auf dem Flugplatz von Quedlinburg in einer Ausbildungsabteilung. Scheinbar gehört er zum Stammpersonal und bleibt dort.
Die Lage hier unten wird auch jetzt ernster. Ich weiß nicht, welche Pläne die Führung mit A.[?J.?] hat. Es hängt wohl zum Teil von der Entwicklung in Westungarn ab. Wir liegen nun dem Russen und Rumänen gegenüber, nur durch die D.
[
=Donau
]
getrennt. Aber wir sind, mit einigen Ausnahmen, noch verhältnismäßig friedlich. Man kann noch garnicht sagen, wie alles kommt. Wenn wir wieder auf dem Marsch sein sein sollten, dann erreicht uns keine Post, und wir können auch nicht schreiben. Damit müssen wir nun rechnen. Und wenn Post von mir zurückkommt mit dem Vermerk &dbquo;Neue Anschrift abwarten" dann weißt Du Bescheid. Die Entscheidung rückt immer näher und ich glaube, daß der Angriff im [Kechener] Bezirk bald den Höhepunkt erreicht hat. Allerdings stehen uns noch schwere Tage an allen anderen Frontabschnitten bevor. Hoffentlich sind bis dahin die neuen Waffen fertig. Liebste, ich denke immer mit Liebe und Freude an Dich und meine tägliche Bitte geht um Deinen Schutz und Dein Wohlergehen. Ich werde schon durchkommen hier. Einen lieben, lieben Kuß Dein Papi