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Das Brakenhaus (2)

BrakenAnwesenHeuteK

Unten: Das Brakenhaus-Anwesen 2006 (nach der wunderbaren Sanierung
durch Johanne und Wilhelm Heitmanns Urenkel Ulrich Poggenklaß)

Zu diesem Zeitpunkt (

1822

) muss aber seit bereits längerer Zeit mindestens ein Haus hier gestanden haben, wie sich aus den Transaktionen der Jahre ab 1823 ergibt. Vielleicht schon damals, zumindest aber in späteren Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts bestand das Anwesen offenbar aus 2 Wohngebäuden, dem heute noch vorhandenen "Kotten", auch "Brakenhaus" genannt (siehe Abbildungen), sowie  einem Haupthaus, das damals ebenfalls ein Fachwerkbau war und offenbar an derselben Stelle stand, an der heute der Ziegelbau steht, welcher zu Beginn des 20.Jahrhunderts als Haus Isselhorst 211 von der Familie Poggenklaß errichtet wurde.

Bekannt ist jedenfalls, dass der Pachtstatus des Anwesens sich im Jahr 1823 änderte: in nur mündlich geschlossenen Verträgen wurde es freigekauft durch den damaligen Erbpächter Brackemann (die Familie wurde so genannt nach den "Braken", der alten Geländebezeichnung, seit B.s Vater, geboren als Westheide, Nachfolger des Vor-Pächters Kramer geworden war). Das Eigentumsrecht des Meierhofs an dem Anwesen ging damit im Prinzip auf Brackemann über, auch wenn wohl noch nicht alle Abgabenpflichten beendet wurden. Im selben Jahr noch (1823) wurde das Anwesen dann für 350 Taler an Johann Friedrich Jostmann geb. Dopheide weiterverkauft, allerdings erstaunlicherweise ohne dass all diese Transaktionen und die Statusänderung des Anwesens zunächst aktenkundig oder publik wurden. Besiegelt wurde der offenbar viele Jahre lang nur einer Handvoll Menschen bekannte Handel erst im Jahr 1839 durch die ehrlichen Erben der Beteiligten, die bis dahin alle verstorben waren.
 
Neue Eigentümer - weiterhin als "Erbpächter" bezeichnet - wurden nun, 1839, eine Tochter des Käufers und ihr Ehemann Friedrich Wilhelm Kosfeld, ein Onkel von Johanne Hornberg. Auf dem Anwesen lebten - im Kotten -  auch Johanne, ihr Vater  Friedrich Hornberg (gest.1850) als Heuerling und ihre Mutter Hanna Wilhelmine Henriette, Kosfelds Schwester.  Johannes Großvater Johann Henrich Hornberg lebte währenddessen noch auf dem Anwesen Nr.

f

23 im Nachbardorf Hollen, dessen Erbpächter er war. Er zog erst nach dem Tod seines Sohnes und dem Kauf des Anwesens Isselhorst 61 durch Friedrich Ottensmann zu seiner Familie und wurde dann (neben Kosfeld, s.u.) bis zu seinem Tod 1862 als Heuerling "bei Nr.

f

61" aufgeführt.

19530225 Flurkarte.Liegenschaften.Heitmann.414

Haberkamp

Bildschirmfoto_2019-01-11_um_20.43.18_Kopie_9
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Landstraße nach Hollen
Richtung   Kirche

Kotten

Haupthaus

1 Hektar Äcker
und etwas Wald
zu Haus Nr.61

1,05 Hektar Äcker und Hof

Nr. 61

heutige Dorfstraße
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Bildschirmfoto 2019-01-11 um 20.43.18 Kopie 10

Lutterwald

Insgesamt muss eine große Anzahl Menschen um Johannes Geburts- jahr 1846 herum in beengten Verhältnissen hier gewohnt haben, neben der Familie Hornberg und verschiedenen Mietern insbeson- dere die große Familie ihres Onkels, die verfolgt war vom Unglück, das immer wieder einen Namen trug: die Schwindsucht (Tuberkulose), der zunächst (1841) seine erste Frau, 33jährig, und ein Jahr vor Johannes Geburt auch seine zweite Frau, 31jährig, zum Opfer gefallen waren.

KottenSept1953 Kopie 2

Das Brakenhaus im September 1953

Unten: Lage des Anwesens Isselhorst Nr.61 und der dazu gehörenden Ländereien (modifizierter Lageplan von 1954)

Brakenhaus2006.231

Oben: derselbe Winkel des Hauses im Jahr 2006

 Das Brakenhaus und seine Besitzer. Aus der  Geschichte einer Erbpachtstätte, von Gisela Kerker

und

Renate Plöger

,
Gütersloh 2016,

Der Isselhorster

;  März 2016; Ausgabe 137, Seite 20-25  (Hrsg.:

Heimatverein Isselhorst

)

* Die Informationen zum Brakenhaus entstammen großenteils dem Bericht:
Famgesch
 geboren  am  29. Juni 1846  in Isselhorst 61
gestorben am 29. Juni 1942  in Isselhorst 61
s3.HornbergJohanne.52

Johanne Hornberg

(Fortsetzung

hier

)

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